Kapitel 10
Erzählkonzepte im Film
Interessante Filme kann man eigentlich zu jedem Thema produzieren. Egal ob sie vom Wochenendausflug mit Freunden beim Heavy-Metal-Konzert, vom Graben eines Gartenteichs oder von den schwierigen Lebensbedingungen im Asylbewerberheim handeln. Menschen lieben Geschichten. Schon seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte ist dokumentiert, wie wichtig das für die menschliche Gemeinschaft war. Eine Erzählung, die neue Perspektiven, interessante Einblicke und überraschende Details bietet, kann sich deshalb handwerklich und technisch vieles leisten.
Viele Filme folgen dabei erzählerischen Konzepten, die wir hier vorstellen wollen. Der Film entsteht beim Schnitt, auch wenn ein Drehbuch oder ein Storyboard vorliegt. Erst beim Schnitt zeigt sich, ob die Geschichte mit dem vorhandenen Material auch spannend erzählt werden kann.
Dies gilt erst recht bei non-fiktionalen Formaten, bei denen ja kein Drehbuch vorliegt, also Dokumentationen, Reportagen oder kleineren journalistischen Formaten. Was geplant war, konnte vielleicht nicht umgesetzt werden. Trotz guter Recherche entwickelt sich eine Situation ganz anders als erhofft. Die Interviewten sagen nicht das, was man erwartet hatte, ein bestimmtes Ereignis findet nicht statt und andere, ebenso alltägliche Pannen. Während des Schnittprozesses muss dann eine ähnliche oder auch eine neue Geschichte gefunden und aufgebaut werden.
Diese Struktur im dokumentarischen Format zu entwickeln, ist meist das Ergebnis eines langen Arbeitsprozesses, bei dem immer wieder umgebaut und Ereignisse in der Zeitachse verschoben werden.
Als kleine Hilfestellung haben wir im folgenden Kapitel versucht, die Basics zum Thema Erzählung zusammen zu stellen. Außerdem haben wir einen Fragenkatalog erarbeitet, der hilft, das vorhandene Material zu strukturieren.